Der selbstsüchtige Riese
Nach einem Märchen von Oscar Wilde
für Kinder ab 5 Jahren
Musik: Elisabeth Naske
Choreographie: Rose Breuss
Libretto und Ausstattung: Christoph Bochdansky
Dauer: ca. 60 min
UA am 18.Februar 2006 im Grand Théâtre Luxembourg
Besetzung:
Klarinette/Bassklarinette
Violoncello
Akkordeon
Perkussion
Oskar Wildes wunderbares Märchen vom Riesen und den spielenden Kindern, ist ein Klassiker der Weltliteratur. Der selbstsüchtige Riese vertreibt die Kinder aus seinem Garten mit den Worten: „Weg mit euch, das ist mein Garten, das kann doch jeder verstehen, und ich erlaube niemandem darin zu spielen als mir selber“. Dann aber kommt der Winter, und Schnee, Hagel, Nordwind und Frost tanzen und spielen in seinem Garten. Als der Frühling überall nur nicht in seinem Garten Einzug hält, da wird der Riese einsam und traurig. Er erkennt sein selbstsüchtiges Verhalten, besinnt sich und öffnet den Kindern sein Herz.
Der selbstsüchtige Riese ist sehr gut für Kinder- und Jugendkonzerte und für Schulprojekte aller Altersstufen im Bereich Pantomime, Figuren- oder Schattenspiel geeignet.
Die Idee eine Geschichte nicht nur in Musik, sondern auch in Bewegung umzusetzen hat mich schon lange fasziniert. Als ich dann Rose Breuss’ Arbeit kennen lernte, wusste ich, wen ich mir für den choreographischen Part meines Projektes wünschte. Dann begann die Suche nach dem geeigneten Stoff. Es sollte etwas sein, das sowohl dem Tanz als auch der Musik eine breite Entfaltungsmöglichkeit bietet. Wir haben uns für den selbstsüchtigen Riesen von Oscar Wilde entschieden, weil er uns mit der Beschreibung von Frühlings- und Winterszenen und dem Kontrast zwischen den Kindern und dem Riesen eine Vielfalt an sowohl klanglicher und musikalischer, als auch choreographischer Umsetzungsmöglichkeiten eröffnete. Zwar ist die Wendung der Geschichte am Ende nicht ganz unproblematisch, und es stellte sich bis zuletzt die Frage, wie und ob man auf die Stigmata des kleinen Buben eingehen sollte. Wir haben uns aber letztendlich dazu entschieden, die Geschichte so zu lassen, wie sie Wilde geschrieben hat und es dem Zuschauer und Zuhörer zu überlassen, wie er die verwendete Symbolik interpretiert. Das scheint uns auch der Intention des Schriftstellers am meisten zu entsprechen, dessen Vielschichtigkeit in der Sprache ja gerade seinen Zauber ausmacht.
Die Instrumentation des Stückes ist ausgefallen: ein Quartett, das neben Akkordeon und Cello auch Instrumente wie die Kontrabassklarinette, das Vibraphon bzw. alternierend das Marimbaphon zu einem Klangkörper verbindet. Aber gerade die Kombination so unterschiedlicher Instrumente eröffnet ein besonders großes Klangspektrum und große Variationsmöglichkeiten. So bietet sich die Kontrabassklarinette schon optisch zur musikalischen Illustration des Riesen an, während Metallblöcke und harte, perkussive Vibraphonklänge den Hagel verdeutlichen können oder lang ausgehaltene, fast zum Stillstand kommende Cello-Vibra-Klänge den Frost spürbar machen. Auch die Tänzer schlüpfen aus ihrer Rolle als spielende Kinder in die Darstellung von Schneeflocken, Nordwind, Hagel und Frost, und so erzählen wir nicht nur eine Geschichte in Tanz und Musik, sondern es entsteht auch eine spannende Umsetzung von Naturereignissen in Bewegung und Klang.